44 Medaillen, davon 11 in Gold. Das ist die Bilanz der
Deutschen Olympiamannschaft in London 2012. Dazu kamen
viele Finalteilnahmen, in manchen Bereichen war allein die
Qualifikation für die Spiele sensationell. Die deutschen
Athletinnen und Athleten haben uns viel Freude gemacht.
Großen Dank und Respekt für die gezeigten Leistungen.
Dazu war London ein großartiger Gastgeber.
Doch was ist das in den Augen der Verantwortlichen beim
BMI und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB)
wert?
Bei Betrachtung der am Freitag veröffentlichten Zielvereinbarungen lässt es einen schaudern: Als Ziel wurden
86 Medaillen mit den olympischen Sportfachverbänden
ausgehandelt, davon 26 in Gold. Dies ist völlig utopisch, die
klare Verfehlung des Ziels keine Überraschung. Sportliche
Erfolge lassen sich nicht ausschließlich am Reißbrett planen.
An einem Wettkampftag können viele Kleinigkeiten den
Ausschlag zwischen Medaille und Platzierung bedeuten. Egal
wie gut vorbereitet eine Athletin oder ein Athlet in den
Wettkampf geht, die Konkurrenz kann immer mal besser sein.
Nach der massiven Kritik einiger Athleten am deutschen
Fördersystem muss dieses nun überprüft werden. Wollen wir
auch weiterhin eine erfolgreiche Sportnation sein, bedarf es
stets auch Überlegungen nach Verbesserungen in der
Sportförderung.
Bundesinnenminister Friedrich und sein Haus befinden sich
nicht nur mit den völlig unrealistischen Zielvereinbarungen
auf Abwegen, auch die Geheimniskrämerei darum war
schlichtweg peinlich. Es ist bedauerlich, dass es für die
Veröffentlichung erst einen Beschluss des Verwaltungsgerichts
geben musste, die Abgeordneten im Sportausschuss
mit der Bitte um Herausgabe der Zielvereinbarungen jedoch
stets ignoriert wurden.
Friedrich hat bis zuletzt auf Zeit gespielt und versucht es
auch weiterhin, denn die Zielvereinbarungen gehen über die
bisher herausgegebene Tabelle hinaus. Die gesamten
Unterlagen müssen veröffentlicht werden. Transparenz
funktioniert nicht scheibchenweise.